Was kann man vom Fashion E-Commerce lernen? B2C = B2B

Wo kann die deutsche Industrie Erfahrungen für die Digitalisierung finden? Es vergeht kaum ein Tag an dem die etablierten deutschen Industrieunternehmen nicht negativ auffallen. Die Autokonzerne zerlegen sich grade durch Skandale und Ignoranz selber, während Siemens aller Sanktionen zum trotz dort Turbinen aufstellt wo es nicht sein müsste. Dabei sind gute Vorschläge und relevante Fallbeispiele nur ein paar clicks entfernt.

Wie immer finde ich die neuen Entwicklungen im Fashion E-Commerce Markt sehr spannend. Hier herrscht ein unheimlicher Wettbewerbsdruck und somit entstehen in rapider Abfolge neue Innovationen im digitalen Umfeld. Kaum ein Tag vergeht an dem nicht neue Ideen und Vorgehensweisen verkündet werden. Daher finde ich es auch immer wieder interessant, wie Gesprächspartner aus dem Industrieumfeld sagen – Sie machen doch auch B2B und nicht nur B2C Geschäft, oder? Diese Frage ist einfach völlig falsch gestellt. Hier sollte die Frage besser sein – In welcher Wettbewerbsintensive E-Commerce Sparte haben sie über viele Jahre Erfahrungen sammeln können und was leiten Sie davon für unsere Industrie ab?

Es geht bei der essentiell wichtigen Frage, wie die B2B Industrie in Deutschland digitalisiert werden kann, gar nicht so sehr immer einen besonders innovativen und vor allem individuellen Weg in der Digitalisierung zu gehen, sondern einfach die B2C Best Practice im B2B Umfeld erfolgreich einzusetzen. Wer im B2B Umfeld auch nur ca. 10% der Kundengewinnungsmaßnahmen oder der technologischen Weiterentwicklung von AboutYou oder Zalando anwendet wird extrem erfolgreich sein.

Das gleiche gilt auch beim Ableiten von E-Commerce Strategien und Verhandlungen mit den GAFA Monopolisten. Trifft man als Hersteller im B2B Bereich auf Amazon Business dann kann man wunderbar das Vorgehen von Amazon mit dem Vorgehen bei Fashion E-Commerce Herstellern abgleichen. Birkenstock will als Hersteller nicht bei Amazon verkaufen? Schon werden einfach die Waren von Drittanbietern bezogen und trotzdem verkauft. Kann die Marge im Fashion Geschäft durch Eigenmarken weiter verbessert werden? Ja – also werden selbst von Amazon zahlreiche Eigenmarken eingeführt die mit einem besonders guten Preis-Leistungsverhältnis nicht nur zum Abverkauf, sondern als „Prime Only“ auch zur weiteren Kundenbindung genutzt werden.

Die gleiche Entwicklung können Hersteller auch bei Amazon Business erwarten. Sie müssen also gar nicht groß im Dunkeln herumirren – die Entwicklung der Digitalisierung in der eigenen B2B Branche kann relativ einfach abgeleitet werden. Schwierig ist hier nur die richtigen Maßnahmen zu finden, um innerhalb dieser Entwicklungparameter zu den Gewinnern zu gehören und nicht die Fehler eines Birkenstocks oder viel extremer die Fehler von Nike zu wiederholen. Daher sollten also auch die B2B Unternehmen, die sich ernsthaft mit der Digitalisierung auseinander setzen wollen, einen Fokus auf die Entwicklung im Fashion E-Commerce legen.

 

Über den Autor

Nils Seebach ist Autor und überzeugter Blogger bei Digitalkaufmann.de. Er hat sich auf die betriebswirtschaftliche Analyse und Einschätzung von digitalen Geschäftsmodellen spezialisiert.

0 Kommentare zu “Was kann man vom Fashion E-Commerce lernen? B2C = B2B”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert