Wider das Schwarz-Weiß-Denken
Im Auswahl- und Einstellungsprozess sollte man meiner Meinung nach einen potentiellen Kandidaten von möglichst allen Seiten anschauen.
Die Erfahrung lehrt, dass das wenigsten tun. Sehr oft liegt der Fokus nur auf Teilaspekten der Person, vieles wird ausgeblendet – schwarz oder weiß, nur eine Seite passt.
Hat derjenige Versandhandelserfahrung? Hat sie schon mal Schuhe eingekauft? Kennt er den Fernostmarkt? Wie viele Stores hat er geführt? Wie oft ist er gewechselt? Führungserfahrung ja/nein? Warum zieht er nicht mit der Familie um? Wieso hat er selbst gekündigt?
Ich finde, man tut einer Person Gewalt an, wenn man sein Potenzial auf wenige Kriterien vereinfacht. Vereinfachung macht zwar die Arbeit einfacher, aber das Ergebnis nicht besser. Was den modernen Menschen im heutigen Wirtschaftsleben ausmacht, sind seine unentdeckten Potenziale und Widersprüche. Moderne Unternehmen wissen, dass sie Widersprüche aushalten, Unvollkommenheit akzeptieren und Potenziale heben müssen. Und dass das oft die besten Mitarbeiter werden.
Es klingt vielleicht hochtrabend an dieser Stelle, aber im Grunde kennen wir das doch alle von uns selbst: dass Menschen Seiten haben, die wir lieben, und Seiten, mit denen wir kämpfen. Aber gerade daraus entsteht oft Fortschritt.
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